Das Taj Mahal hat ein Baby

In der ganzen Stadt geht kein w-lan, aber es gibt ja eh live viel mehr zu erleben. 
Nach dem Frühstück mit drei US-Boys, welche, wie viele Touristen, die Highlights in einer Woche abarbeiten (einer kennt Dresden, weil er zum Studium mal in Torgau war) starten wir per Tuktuk zum Agra-Fort. Die Fahrt im dichten Verkehr geht nur mit viel Gehupe, Ampeln oder Verkehrsregler gibt es nicht, also aufpassen und Rücksicht nehmen. Klappt. Manchmal läuft ne Kuh über die Straße. Für Fußgänger gibt es keine Überwege, also muss man in der Mitte über Betonabsperrungen klettern. 

Das gewaltige Agra-Fort aus rotem Sandstein und Marmor wurde 1580 gebaut und war Militärfestung und Wohnort für den Mogul mit Hofstaat samt Moschee drin (Moslems, Perser, waren damals die Chefs). Was für einen unglaublichen Aufwand trieben die Herrscher angesichts des Volkes, deren Menschen nichts galten! Paläste, marmorne Gemächer für Haremsdamen, Hamam, Audienzgemächer mit goldenen Thronen ... Heute wird das Fort zu 75% militärisch genutzt, der riesige Rest touristisch. 
Wir knattern weiter auf einer Riesenbrücke über den Fluss. Unten sind neben grasenden Büffeln Stoffbahnen zum trocknen ausgebreitet. Wurden die etwa hier gewaschen?! Gut, dieser Fluss sieht akzeptabel aus, es gibt aber Kanäle durch die Stadt, die sind es nicht. 
Frauen machen einfachste, aber auch schwere Arbeiten, rupfen per Hand Gras von Steinkanten oder fegen im Sitzen mit Reisigbesen, der Staub fliegt sonstwohin. Ansonsten beherrschen natürlich Männer die Arbeitswelt, soweit es geht. Der Kampf ums tägliche Überleben ist wichtiger, als es sich hübsch zu machen. 

Superhübsch haben sich‘s dafür einst die Herrscher gemacht, erst recht ihre Grabmäler für die Ewigkeit. Wir besuchen noch das „Baby Tadj Mahal“ das ist kleiner, aber im Detail viel feiner gearbeitet - alles Intarsien! - als das große. 

Noch n Spaziergang zur Eröffnung einer Tourismusmesse und an nem Hochzeitszelt vorbei. Essen heute mal hier -Mama kocht!

Gebloggt hab ich per Hotspot des Homestay-Sohnes. Bis bald!




















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