4. und letzter Tag in Delhi

Die Inder sind anderen, besonders Fremden gegenüber, sehr aufmerksam. Die winzigsten Regungen werden wahrgenommen, richtig eingeordnet und man bietet eine genau passende, gute Reaktion an. Das zeugt von Einfühlungsvermögen und Verständnis und ist sehr angenehm. Es gibt Reisende, die nur deshalb wiederholt herkommen. Neben mir im Flugzeug saß so eine Berlinerin.
Mir gefällt auch der Hinduismus, der verschiedene Religionen vereint und für jedes Problem, was einen gerade drückt (Finanzsorgen, Liebeskummer, Krankheit etc.) einen anderen Gott bzw. Tempel für Trost und Hilfe zur Verfügung stellt. „Aberglaube“ lehnt man dagegen ab. Ist jedenfalls alles sehr geerdet. Ich les übrigens nebenbei grad manchmal bisschen „Siddhartha“ vom Hesse - passt.
In Delhi ist traumhaftes Wetter, blauer Himmel, Sonne, leichter Wind, klare Luft (wie wir hörten, erst seit drei Tagen, also unserer Ankunft 😀) und frühlingshafte Temperaturen. Wir schlendern los zur Metro und fahren diesmal ein Stück überirdisch durch die dicht bebaute Stadt, die aber immer große Parks und viele Bäume dazwischen hat. Die Millionen Menschen wohnen sehr gedrängt, überall hängt Wäsche. Direkt neben Hochhäusern gibt es verdreckte Elendsbuden aus Zelt- und Pappbahnen oder Frauen schlafen in ihrem einzigen Sari direkt auf der Wiese. Ein Goldring blitzt noch am staubschwarzen Fuß. Manche leben auf dem Fußweg direkt an enorm dicht befahrenen Straßen unter schrägen Plastikplanen vor der Mauer. Warum hier, mitten im brüllendem Verkehr? Weil die Dieselabgase die Mücken (Gelbfieber) vertreiben ... Eine Mutter schläft, während ihr einjähriges Kind fast auf der Bordsteinkante sitzt. Autos rasen vorbei.
Trotzdem wirken die Menschen gelassen.

Wir besuchen im Süden der Stadt den Humayun Garten mit herrlichen, und  riesigen und doch feinen Grabbauten des Moguls aus dem 16. Jh. Schön der rote Sandstein mit eingelegtem Marmor, dazu wieder weite Gartenanlagen, alles mit Wasserkanälchen umrahmt. Meisterarchitekten waren am Werke, da könnte man sich heute manches abgucken!
Dann ins muslimische Viertel, Olli darf mit Käppchen ins Heiligtum und Rosenblätter streuen, die Frauen müssen draußen warten. Die Gassen ringsum sind jetzt wirklich das unterste, so ein Grad der Verrottung stellt alles bisher Gesehene nochmal in den Schatten... Dennoch essen wir mittags in einer einigermaßen akzeptablen Buchte drei Stückchen Büffel in Soße mit Reis und am Ofenrand klebend frisch gebackenem Brot. Schmeckt gut, mal sehen.
Nun wollen wir wieder raus und verirren uns in den handtuchschmalen Gassen, hören hinter den Mauern Frauen schwatzen, ehe uns jemand zum Exit führt.
Die Kinder sind so niedlich und immer fröhlich! Vierjährige Mädchen rennen in dicken bodenlangen Tüllröcken wild herum.
Ich muss lachen, was die ganz jungen Männer für einen Kult mit ihrem Haar treiben! Die Frisur auf dem Foto unten ist noch harmlos.
Heute Abend hat uns der etwas geschwätzige, aber coole Wirt zum Dinner im Haus eingeladen, das nehmen wir sehr gern an und darüber freut er sich wieder! Na gut, wir müssen ja auch den einen Sturmopfertag bezahlen, den wir später ankamen.















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