Der Wüstenritt

Gemütliches Frühstück auf der luftigen, ruhigen Dachterrasse unseres Haveli. Hach gehts uns gut. Sind die einzigen Gäste, Olaf hat aber auch sehr zeitig gebucht und es ist alles sauber und schön. 
Auf geht’s in die Innenstadt inmitten der riesigen Wehrburg, die aus goldenem Sandstein aus der Wüste aufragt. Die herrlich gerundeten Mauern (ohne Mörtel gebaut, hohe Kunst also) mit Zinnen leuchten märchenhaft. Also das Ganze ist Hollywoodreif. Das Fort liegt an der alten Seidenstraße und verband Indien mit der arabischen Welt. Inmitten der Mauern wohnen in der feinen Stadt ca. 15.000 Menschen und führen ein normales Leben - vom Tourismus. 
Wasser spendet unten ein kleiner See. 
Das Fort wurde im Mittelalter gebaut und diente Hindus als Zufluchtsort vor den Arabern. Doch es half nix, die besiegten auch Jaisalmer. Dann kamen schon die Briten, bevor Gandhi 1947 endlich die Unabhängigkeit Indiens gewaltfrei durchsetzte. 

Herrlich hat man es sich hier oben gemacht, wohnte in zierlichsten Havelis und baute sich seine Tempel. Fort Jaisalmer ist weltweit die einzige Burg, die seit dem Mittelalter durchgängig bis heute bewohnt ist! Wir besuchen den tollsten, einen über 7 mehrstöckige Häuser verzweigten Jain-Tempel. 

Durch sittliche Lebensweise und strenge Askese wird im Jainismus Reinigung der Seele erreicht.  Dann steigt sie in den höchsten Himmel auf, um dort in ruhiger Seligkeit zu verharren. (verkörpert durch Buddha, der hatte’s erreicht). Dieses Stadium erreichen jedoch nicht alle Seelen. 
Und wer sich schlecht benimmt, kann als Hund wiedergeborene werden. Deshalb tut man Hunden hier nix ...

Es ist viel los, denn es sind drei Tage Ferien in Indien und Großfamilien machen Ausflüge hierher. Die Jaisalmerer kurven wie die Wilden auf Motorrädern durch die engen Gassen um die Besucher rum und hupen, dass es einem in den Ohren dröhnt. 

In einer „German Bakerey“ (ne bessere Bude) kaufen wir Sandwich (gray bred) und n Schokocroissant zur Mittagsrast auf unserer Dachterrasse. Man bringt uns Kaffee, herrlich. Von unten dringen die Straßengeräusche rauf, indische Musik aus Boxen, fernes Hupen, muhen, Kinder rufen, Männer diskutieren. Dabei fühl ich mich immer so wohl...

14.00 Uhr fahren wir mit nem Auto, dessen Fahrer heute  schon 5 h Fahrt hinter sich hat, so richtig mitten in die Wüste Thar hinein. Mit Zwischenstopp an Tempel, Ausgrabungsstätte und einer Oase mit See. Nun wird’s ernst. Sand, vereinzelt Sträucher, Kamele in Sicht. 60 Grad wird es hier im Sommer, zum Glück ist jetzt Winter und ideale 26 Grad, dazu ne leichte Brise. 
Wir reiten auf Kamelen ne Weile, rasten dann bis Sonnenuntergang an nem „Sunset Point“. Herrlich feinster, reiner goldener Sand in Dünen! Ich muss gleich mal barfuß drin rumlaufen. Das tut irgendwie gut 😊. Später kommen ein paar Franzosen mit Kindern, die sind begeistert von dem endlosen Sandkasten und flitzen, tanzen und wühlen drin rum. 
Zurück an der Kamelstation im Dunkeln erwartet uns ne ganz ganz tolle Musikdarbietung! So 20 Zuschauer, dabei ein Paar, welches im Zelt in der Wüste übernachten wird, sind begeistert und werden noch vom Team frisch bekocht. Die Chefin der Station ist eine Deutsche, sie hat einen Inder geheiratet. Wir schwatzen und sie erzählt uns, Rajasthan sei die rückständigste Provinz Indiens, aber nur hier könne man es noch erleben das „alte Indien“.
 Inzwischen ist das Sternenzelt über uns ... 
Was für ein herrlicher Tag, Danke Olli, das hast Du alles toll vorbereitet 👏🏻. 


































Kommentare

  1. HERRLICH - diese Geschichten und diese Fotos und diese Farben! Und die Gerüche meint man riechen zu können! Genießt diese einmalige Reise!!!
    Viel Spaß nun in der blauen Stadt!

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