Tanz in Udaipur

Also Udaipur hat wirklich sowas, wie man sich’s im indischen Märchen vorstellt, lehnend an nem Rundkissen unterm gezackten Fensterbogen ...
Es gibt Leute, die kommen jedes Jahr zurück, manche bleiben 1 oder 2 Monate und nisten sich hier im Haveli oder in einem der vielen vielen Hotels und Hostels ein. Im heißen Sommer gibt’s dann Hitzerabatt, dann ist hier bestimmt alles träge und erlahmt - aber für mich wären die Temperaturen von 35 bis 40 Grad nichts. 

Der „Boy“, welcher hier das kleine Haus mit schönem Rooftop hütet und alles, von excellentem saubermachen bis Frühstück selbst macht, berichtet vom Eigner, dem noch zwei große Hotels hier gehören. Ich verstehe aber nicht, warum er uns bittet, niemandem seinen Namen zu sagen, „then they kill me“ - wer weiß. 

Ohne Hast gehen wir die paar Schritte zum Stadtpalast. Die Chefs heißen hier nicht Maharadscha (großer Führer 🤨), sondern Maharana (großer Krieger). Auch nicht besser. 
Tatsächlich wohnt die Familie noch in nem abgeschotteten Teil der schachtelartig aneinander gebauten Anlage. Sie liegt direkt am See, nicht gar so wehrhaft, eher verspielt. Immer mit Höfen, Haremsdamenhaus, Empfangsgebäuden etc. Speziell hier gibt’s viele Spiegelintarsien, es musste halt immer sehr glänzen. 

Gucken uns alles gemütlich an und steigen dann wie alle Touris in ein flaches Boot mit Dach zur Fahrt übern See. Die dicken Schwimmwesten legen wir nach kurzer Zeit wieder ab, weil sonst der Hitzekollaps durch Sauerstoffmangel dank Plastik droht. Machen nach und nach alle so. 

Herrlich der frische See, ringsum grüne Hügel. Hier wurde ein James Bond (Octopussy) gedreht, ist man stolz drauf. 
Auf einem Berg hat sich der Sir Maharana 1884 einen „Monsunpalast“ als luftige Residenz hingebaut. Von fern sieht’s gut aus, nah soll es verrottet und betonen sein. Also bleiben wir gemütlich fern. Es gibt einen Bootsstopp auf ner Insel mit feinem Hotel und Garten, wo ein junges deutsches Pärchen auf der kleinen Bühne Turniertanz vorführt. Paar Inder zucken die Handys. Leider sieht’s in zu runden Leinenhosenpos, ohne Musik und im Vergleich zu den feinen Inderinnen seltsam kantig aus. Wieder ins Boot, und so gehts dann zurück und nur paar Schritte „heim“. 

Auf dem Rooftop des einfachen, aber netten Rainbow Restaurants sind Backpacker in Bauschhosen und Rastazotteln sowie Kleingruppen aus Spanien und Frankreich gestrandet. Drei sportlich gealterte Knaben sehen aus wie Rocker. Bisschen Veggie Curry, bisschen Tandori, bisschen Obst, dann „Relax“!

Meine neue Uhr gab übrigens heute früh nach 2 Tagen ihren Geist auf. Klar war die Batterie old und nicht new wie der Verkäufer beteuerte 🙄. Aber unser „Boy“ kümmerte sich für 30 Rupien (40 Cent!) drum (Gib die Uhr her, sonst musst Du drüben um die Ecke 10.000 bezahlen) und alles geht wieder feini. 

Abends dann noch eine zauberhafte Tanz - und Puppenvorführung in einem alten Haveli eines Ministers (mit 100 Zimmern) 😳. 
Gute Nacht!

























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